Bericht mit Interview im Magazin Automation (x-technik), Ausgabe 7/November 2018
TAT-Technom-Antriebstechnik ist vor allem als kompetente Quelle in der Transport- und Systemtechnik bekannt und keineswegs das erste Unternehmen, das auf dem österreichischen Markt Roboter anbietet. Weshalb man trotzdem diesen Weg eingeschlagen hat, erklärt DI (FH) Raimund Temmel, Leiter des neuen Robotic-Bereiches bei TAT.
Das Gespräch führte Ing. Peter Kemptner, x-technik
Herr Temmel, was bringt TAT dazu, als weiterer Teilnehmer den bereits sehr dicht besetzten Robotikmarkt zu betreten?
Durch unsere Industriekontakte kennen wir den österreichischen Markt und den dort gegebenen Bedarf sehr gut. Zudem zeigen uns internationale Studien, dass es in unserem Land einen großen Aufholbedarf und damit ein enormes Potenzial gibt. Speziell im Bereich kleinerer Stückzahlen, wo kollaborierende Systeme ihre Stärken ausspielen können, befinden wir uns am Beginn einer exponentiellen Wachstumskurve. Mit explizit dafür entwickelten Systemen, wie unserem TM-Robotern, können wir noch immer eine Vorreiterrolle einnehmen.
Wie passen die 6-Achs-Roboter in das TAT-Produktportfolio?
Dazu möchte ich gerne einen Blick auf die Unternehmensgeschichte werfen. Bei der Gründung vor 30 Jahren hat sich die TAT aus dem heute noch bestehenden Schwesterunternehmen IMA Ingenieurbüro für Maschinen- und Anlagenbau heraus entwickelt. Zehn Jahre später reagierte TAT mit der Transport- und Systemtechnik auf einen erweiterten Bedarf der Industrie an Lösungen vor und nach der Maschine. Die Nachfrage im Bereich der Antriebstechnik für Komplettlösungen ergab vor zehn Jahren den Powertrain Complete. Der kontinuierlich steigende Bedarf an Automatisierungsgraderhöhung mittels Robotern, die auch noch ohne Schutzzaun auskommen, sind da ein logischer nächster Schritt in Richtung Industrie 4.0.
Wie einfach lassen sich TM-Roboter in komplette Lösungen von TAT integrieren?
Zum einen sind unsere kollaborierenden 6-Achs-Roboter mit integriertem Kamerasystem und Sicherheitsfunktionen gemäß DIN EN ISO 10218-1 und ISO/TS 15066 ausgestattet. Aufwendige Sicherheitsmaßnahmen sind daher nicht notwendig. Die Integration der Roboter erfolgt unter Verwendung der gängigen Ethernet-basierenden Feldbussysteme. Softwareseitig erfolgt ein einfacher Befehls- und Datenaustausch zwischen der SPS und der Roboter-Steuerung.
Arbeiten TM-Roboter in Österreich bereits in echten Anwendungen?
Allerdings. Bei der ersten Installation bestückt ein TM-Roboter gleichzeitig zwei Werkzeugmaschinen. Seine Eignung für die Zusammenarbeit mit Menschen ist dabei deshalb besonders hilfreich, weil der menschliche Kollege den Werkstück-Puffer befüllt. Der Roboter nutzt seine Kamera, um daraus für jedes Werkstück die passende Folgeaktivität auszuwählen.
Was können Kunden von ihrem Robotik-Labor erwarten?
In unserem Entwicklungs- und Präsentationslabor für Robotikanwendungen sind ständig mehrere TM-Roboter im Einsatz. Durch die spielerisch einfache Programmierung mittels Symbolen in der Software TMflow® – diese ist übrigens auch für Tablets und Smartphones verfügbar – lassen sich die Roboteraktionen von Kundenanwendungen rasch nachvollziehen. So können unsere Kunden die Machbarkeit ihrer geplanten Einsatzfälle mit TM-Robotern einfach und sehr schnell überprüfen und somit die Ergonomie von MRK-Anwendungen bei uns testen.
Danke für das Gespräch.